Svenja wurde am 04. November
1997 in Bingen am Rhein geboren. Für uns war sie die Erfüllung zu unserem Glück, da wir
uns unheimlich auf unsere Kleine gefreut hatten. Hier
die Geschichte von unserem kleinen Engel:
- Ich kam als großes, kräftiges Mädchen auf die Welt ganz wie
meine Schwester Larissa. Mit meinem Lachen wickelte ich jeden um den kleinen Finger und
überhaupt - ich habe unheimlich gerne gelacht -. Meine Mama nannte mich auch immer ihren
'Sonnenschein'. Meine Oma fuhr immer im Kinderwagen mit mir durch die Weinberge, dies
machte mir unheimlich Spaß und abends schlief ich dann ganz seelig bei Papa auf dem Bauch
ein. Nachts war ich ein wahrer Engel und schlief schon ziemlich schnell durch, dafür
hielt ich tagsüber meine Mama ganz schon auf Trab:))
- Die ganze Familie habe ich eingespannt und alle waren
anscheinend froh, das es mich gab. Mir wurde fast jeder Wunsch von den Augen abgelesen:)
Im Alter von 4 1/2 Monaten stand wieder eine Folgeimpfung an
und so machten sich Mama und ich auf den Weg zum Kinderarzt. Der Arzt und Mama
unterhielten sich und ich spürte wie Mama nervös wurde - warum wußte ich aber nicht -.
Mama nahm mich dann mit in ein Krankenhaus, wo ich dann mit einer Nadel gepiekst wurde und
dann fuhren wir wieder zum Arzt. Mama wurde ganz blass im Gesicht und rief sofort meinen
Papa auf der Arbeit an und fuhr mit mir nach Hause.
Was dann geschah - damit hatte wohl keiner gerechnet:((
Mama und Papa fuhren an dem Tag sofort mit mir in die
Uniklinik nach Mainz. Dort bekam ich so ein kühles 'Zeug' auf meine Brust und mußte ganz
still halten, damit der Mann an dem Bildschirm etwas erkennen konnte (Ultraschall nennt
man das wohl). Ich war ganz tapfer und habe kein nicht einmal geweint.
Ich konnte erkennen, daß Mama und Papa ziemlich geschockt
und wohl auch ein wenig verzweifelt waren:( Nach der Untersuchung bekamen Mama und Papa
erzählt, das ich einen gravierenden Herzfehler hätte und ich operiert werden müßte.
Ich mußte sofort in der Klinik bleiben und Mama und Papa wichen den ganzen Tag nicht von
meiner Seite. Sie kamen morgens früh und gingen abends spät. Mama stillte mich, was mir
sehr viel Geborgenheit gab und worüber ich sehr dankbar war. Vielleicht auch ein Grund
warum ich in all' den Tagen immer gutgelaunt mit jedem lachte - wußte ich doch nicht was
auf mich zukommen würde -.
- Für die Ärzte und Schwestern war ich wohl ein kleines Wunder
- entsprach ich doch optisch keinem herzkranken Kind, ausserdem wurde ich gestillt und so
weh es mir, Mama und Papa tat, andere Kinder mit so einen gravierenden Fehler wären wohl
garnicht 4 1/2 Monate alt geworden:(
- Eine Woche später war eine Operation angesetzt, die mir für
mein künftiges Leben helfen sollte. Am Abend zufuhr stillte mich meine Mama nochmal und
sie hatte Tränen in den Augen - vielleicht fühlte sie doch schon was passieren würde.
Am nächsten morgen kamen Mama und Papa sehr zeigte und
begleiteten mich zum OP. Sie drückten mich ganz fest, gaben mir meine Lieblingsspieluhr
mit und sprachen mir Mut zu. In ihren Gesichtern erkannte ich aber auch ein bisschen
Angst.
- Es war das letztemal dass ich Mama und Papa 'sah', zumindest
im menschlichen Sinne. 9 Stunden später nahmen sie Abschied von mir:(( Mama hat wohl
etwas länger gebraucht um ihrer Trauer und dem Verlust um mich mit Tränen Ausdruck zu
verleihen und noch heute wenn sie an mich denkt hat sie Tränen in den Augen und drückt
mein Schwesterchen Larissa ganz fest.
- In ihren Herzen werde ich weiterleben und ein Teil von mir ist
mit Larissa wieder zurückgekehrt.
- Als Larissa auf die Welt kam hätte sie optisch meine
Zwillingsschwester sein können.
Svenja wird immer einen Platz in unserem Herzen haben und
somit auch tagtäglich in unseren Gedanken sein. Es brach' eine Welt für uns zusammen,
aber das Sprichwort "die Zeit heilt alle Wunden" stimmt auch irgendwie. Unsere
kleine immer gutgelaunte Maus war nicht mehr bei uns:( In Worten kann man den Schmerz kaum
ausdrücken, da es für uns das Schlimmste ist, was einem passieren kann. Verwandte,
Freunde, aber auch nicht zuletzt unsere Miezen halfen uns über den schweren Verlust
hinweg.
!! Hier ein Gedicht für unseren
Sonnenschein, welches denke ich sehr gut zutrifft !!
Anmerkung:
- Wir gehen mit diesem speziellen Thema sehr offen um, auch wenn
dies einige Leute immer wieder schockiert. Gerade während der Schwangerschaft mit Larissa
kam aber immer wieder die Frage: 'Ist dies ihr erstes Kind ?'
- 'Ja' sagen kam für uns nicht in Frage, denn verleugnen
würden wir Svenja nie, ausserdem hat es uns klar gemacht, das der Tod immer anwesend ist
u. man sich nicht davor verschliessen kann.
- Hiermit wollen wir auch allen anderen, die ähnliches erlebt
haben, Mut machen. Schaut' nach vorne und sprecht offen über diese Schicksalsschläge.
Unserer Meinung nach kann man diese Situation so am besten verarbeiten. Es gibt natürlich
verschiedene Wege, wir sind unseren ganz eigenen mit Verwandten und Freunden gegangen
(eine Selbsthilfegruppe wäre in unserem Fall nichts gewesen).
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